Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema – und gerade im Unternehmenskontext begegnen einem viele Begriffe und Abkürzungen, die nicht immer selbsterklärend sind. In unserem Glossar finden Sie kompakte Erklärungen zu den wichtigsten Begrifflichkeiten für einen besseren Überblick.
CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism)
Ziel des CBAM ist es, klimafreundliche Produktionsmethoden weltweit zu fördern und gleichzeitig den Handel nicht zu benachteiligen. Es soll verhindern, dass CO₂-intensive Produktion aufgrund der CO₂-Bepreisung in der EU ins Ausland verlagert wird. Dafür berücksichtigt der Mechanismus sowohl die direkten als auch die indirekten Emissionen importierter Produkte.
CCF (Corporate Carbon Footprint)
Der Corporate Carbon Footprint erfasst die Gesamtemissionen Ihres Unternehmens, die direkt oder indirekt durch Ihre Geschäftstätigkeit entstehen. Er dient als Grundlage für Klimastrategien und hilft, gezielte Maßnahmen zur Emissionsreduktion zu definieren und umzusetzen.
CO₂-Bilanzierung
Die Erfassung und Analyse aller Treibhausgasemissionen, die Ihr Unternehmen direkt oder indirekt verursacht. Sie hilft, Emissionsquellen zu identifizieren und Strategien zur Reduktion und Kompensation zu entwickeln. Die CO₂-Bilanz wird häufig nach dem international anerkannten GHG-Protocol erstellt, das Emissionen in die Kategorien Scopes 1, 2 und 3 unterteilt.
CSDDD (Corporate Sustainability Due Dilligance Directive)
Die CSDDD verpflichtet Unternehmen in der EU dazu, menschenrechtliche und umweltschädliche Risiken entlang ihrer gesamten Lieferkette zu identifizieren, zu vermeiden und zu minimieren. Ziel der Verordnung ist es, eine verantwortungsvolle Unternehmensführung zu fördern, die über die direkten Geschäftstätigkeiten hinausgeht und auch Lieferanten und Geschäftspartner einbezieht.
CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive)
Die CSRD ist eine EU-Richtlinie, nach der Ihr Unternehmen ab einer bestimmten Größe verpflichtet ist, regelmäßig über ökologischen, sozialen und governance-bezogenen Aktivitäten zu berichten. Der zugrunde liegende Standard für diese Berichterstattung ist der ESRS, der spezifische Anforderungen und Kriterien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung festlegt.
DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex)
Ein freiwilliger Berichtsstandard, der Unternehmen einen klaren Rahmen bietet, um ihre Nachhaltigkeitsleistungen strukturiert darzustellen. Der DNK ist besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geeignet und bietet einen guten Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung.
EMAS
EMAS ist ein freiwilliges Umweltmanagement- und Auditsystem der EU, das Ihr Unternehmen unterstützt, Ihre Umweltleistung transparent zu dokumentieren und kontinuierlich zu verbessern.
EUDR (European Deforestation Regulation)
Hierbei handelt es sich um eine Verordnung der EU, die Unternehmen verpflichtet, sicherzustellen, dass ihre Lieferketten keine Produkte aus entwaldeten oder degradierten Gebieten enthalten. Dies betrifft vor allem Rohstoffe wie Palmöl, Kakaobohnen, Kautschuk und Kaffee. Die Verordnung fördert den Schutz der Wälder und hilft, die Klimaziele der EU zu erreichen.
European Green Deal
Der European Green Deal ist die Nachhaltigkeitsstrategie der EU. Damit soll bis 2050 eine Transformation Europas hin zu einer klimaneutralen Wirtschaftsregion ermöglicht werden. Im European Green Deal enthalten sind umfasst Maßnahmen zur Reduktion von CO₂-Emissionen, zum Schutz natürlicher Ressourcen und zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. Der Green Deal zielt darauf ab, ökologische Ziele mit wirtschaftlichem Wachstum und der Schaffung neuer Arbeitsplätze zu verbinden.
EU-Taxonomie
Die EU-Taxonomie ist ein Klassifikationssystem der Europäischen Union, das klare Kriterien für nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten festlegt. Dies ermöglicht Ihrem Unternehmen zu überprüfen, ob Ihre Tätigkeiten als ökologisch nachhaltig eingestuft wird. Ziel ist es, Investitionen in grüne und nachhaltige Projekte zu fördern und eine umweltfreundlichere Wirtschaft zu etablieren.
ESG
Ein Kriterienkatalog, der die Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsleistungen eines Unternehmens bewertet. Diese Kriterien sind zunehmend entscheidend für Investoren und Geschäftspartner bei der Bewertung eines Unternehmens.
ESRS (European Sustainability Reporting Standards)
Die ESRS sind ein Set von 12 Standards, welche festlegen, wie Ihr Unternehmen ökologischen, sozialen und governance-relevanten Auswirkungen transparent und vergleichbar darstellen kann, um den Anforderungen der CSRD gerecht zu werden.
GHG-Protocol
Das GHG Protocol ist ein international anerkanntes Standardwerk für die Messung und das Management von Treibhausgasemissionen. Es hilft Ihrem Unternehmen, Ihre Emissionen in drei Kategorien (Scope 1, 2 und 3) zu erfassen und zu berichten, um Reduktionsstrategien zu entwickeln und Ihre Klimabilanz zu verbessern.
Global Compact
Der Global Compact ist eine freiwillige Initiative der Vereinten Nationen, die Unternehmen zu nachhaltigem Handeln in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsbekämpfung anregt. Nehmen Sie als Unternehmen teil, setzen Sie sich dafür ein, diese Prinzipien zu integrieren und durch Ihre Geschäftspraktiken einen positiven Beitrag zur globalen Entwicklung zu leisten.
Greenwashing
Greenwashing bezeichnet den Versuch von Unternehmen, sich nach außen hin umweltfreundlicher oder nachhaltiger darzustellen, als sie es tatsächlich sind. Hierdurch kann die Reputation des Unternehmens sowie das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern erheblich beschädigt werden.
GRI (Global Reporting Initiative)
Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine international anerkannte Organisation, die Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt. Die GRI-Standards bieten Ihrem Unternehmen einen strukturierten Rahmen, um Ihre ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen transparent zu dokumentieren.
IROs
IRO = Impact, Risk & Opportunity (Auswirkung, Risiko und Chance). Im Kontext der Nachhaltigkeit bedeutet dies, welche Auswirkungen Ihr Unternehmen auf die Umwelt hat und welche finanziellen Risiken und Chancen durch die Umwelt für Ihr Unternehmen entstehen. Die Ermittlung dieser findet im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse statt.
ISO 14001
Eine internationale Norm für Umweltmanagementsysteme, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre Umweltleistung zu verbessern, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Umweltauswirkungen zu verringern.
Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft ist ein Wirtschaftsmodell, das darauf abzielt, Ressourcen effizient zu nutzen, Abfälle zu minimieren und Materialien so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf zu halten. Um dieses Modell in Ihrem Unternehmen umzusetzen, ist es wichtig, Produkte und Prozesse so zu gestalten, dass Rohstoffe effizient wiederverwendet oder recycelt werden können. Dies trägt nicht nur zur Kostenreduktion und Umweltschonung bei, sondern stärkt auch Ihre Wettbewerbsfähigkeit.
LkSG (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz)
Das LkSG verpflichtet Unternehmen in Deutschland ab einer bestimmten Größe dazu, Menschenrechte und Umweltstandards nicht nur im eigenen Betrieb, sondern auch entlang der gesamten Lieferkette zu wahren. Fällt Ihr Unternehmen unter das LkSG, müssen Sie sicherstellen, dass weder bei Ihren Zulieferern noch in Ihrer eigenen Produktion Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden entstehen – oder geeignete Maßnahmen definieren, um diese abzumildern. Dies fördert verantwortungsvolle und nachhaltige Geschäftsprozesse.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist das Prinzip, natürliche Ressourcen so zu nutzen, dass die Bedürfnisse der heutigen Generation erfüllt werden, ohne die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu gefährden. Für Ihr Unternehmen bedeutet das, ökologische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung gleichermaßen zu berücksichtigen.
Nachhaltigkeitsbericht
Ein Bericht, der die ökologischen, sozialen und ökonomischen Leistungen Ihres Unternehmens darstellt. Er schafft Transparenz gegenüber Stakeholdern und wird oft nach Standards wie CSRD oder DNK erstellt.
Nachhaltigkeitsstrategie
Ein langfristiger Plan für Ihr Unternehmen, um nachhaltige Geschäftspraktiken umzusetzen, die ökologisch, sozial und wirtschaftlich vorteilhaft sind.
Ökosystemdienstleistungen
Ökosystemdienstleistungen sind die natürlichen Leistungen, die die Umwelt kostenlos erbringt, wie zum Beispiel die Bereitstellung von Wasser, Luftreinigung oder Bestäubung von Pflanzen. Als Unternehmen profitieren Sie direkt oder indirekt von diesen Leistungen. Daher liegt es in Ihrem Interesse deren Erhalt und nachhaltige Nutzung in Ihre Geschäftsstrategien einbeziehen, um langfristig positive ökologische und wirtschaftliche Ergebnisse zu sichern.
PCF (Product Carbon Footprint)
Der Product Carbon Footprint misst die Treibhausgasemissionen, die während des gesamten Lebenszyklus eines Produkts entstehen – von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung und Nutzung bis hin zur Entsorgung. Ihr Unternehmen kann den PCF nutzen, um die Umweltwirkungen einzelner Produkte transparent zu machen und nachhaltigere Alternativen zu entwickeln.
Scope 1
Scope 1 umfasst alle direkten Treibhausgasemissionen, die unmittelbar durch Aktivitäten Ihres Unternehmens entstehen. Dazu zählen beispielsweise Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe in firmeneigenen Heizkesseln, Fahrzeugen oder Produktionsanlagen.
Scope 2
Scope 2 beschreibt indirekte Emissionen, die durch den Verbrauch von eingekaufter Energie wie Strom, Wärme oder Dampf entstehen. Diese Emissionen entstehen zwar nicht direkt in Ihrem Unternehmen, sind aber eine Folge des Energiebedarfs.
Scope 3
Scope 3 umfasst alle weiteren indirekten Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette Ihres Unternehmens entstehen – sowohl vorgelagert als auch nachgelagert. Dazu zählen Emissionen aus der Herstellung von eingekauften Materialien, Geschäftsreisen, der Entsorgung von Abfällen oder der Nutzung und Entsorgung von verkauften Produkten.
SDGs (Sustainable Development Goals)
Im Rahmen der Agenda 2030 haben die Vereinten Nationen 17 Nachhaltigkeitszeile (Sustainable Development Goals) mit insgesamt 169 Unterzielen definiert. Diese Ziele bieten einen klaren Fahrplan für eine nachhaltige Entwicklung bis 2030 und decken wichtige Themen wie Armutsbekämpfung, Klimaschutz und den Aufbau nachhaltiger Wirtschaftssysteme ab. Für Ihr Unternehmen sind die SDGs eine wertvolle Orientierung, um Ihre Strategien nachhaltiger zu gestalten, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und langfristig wirtschaftlichen Erfolg zu sichern.
Stakeholder
Personen oder Gruppen, die direkt oder indirekt von den Entscheidungen Ihres Unternehmens betroffen sind oder diese beeinflussen können. Dazu gehören z. B. Mitarbeiter, Kunden, Investoren und die lokale Gemeinschaft.
Trippel-Bottom-Line-Ansatz
Die Triple Bottom Line erweitert den Blick auf den Erfolg Ihres Unternehmens über rein wirtschaftliche Ergebnisse hinaus. Sie betont die gleichwertige Bedeutung von ökologischen, sozialen und finanziellen Zielen. Mit diesem Ansatz kann Ihr Unternehmen nachhaltigen Wert schaffen und sich langfristig erfolgreich positionieren.
Wesentlichkeitsanalyse / Doppelte Wesentlichkeit
Mit der Wesentlichkeitsanalyse bestimmen Sie die für Ihr Unternehmen relevanten Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs) in Bezug auf Nachhaltigkeit, welche die Grundlage für Ihren Nachhaltigkeitsbericht bilden. Dabei werden zwei Perspektiven betrachtet:
Inside-Out-Perspektive: Welche Auswirkungen Ihr Unternehmen auf die Umwelt hat.
Outside-In-Perspektive: Welche finanziellen Chancen und Risiken für Ihr Unternehmen durch die Umwelt entstehen.
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